Dokumentation:
Dhobi Ghat - Open Laundry, Mumbai

Behind the Story …
- Dhobi Ghat: eine vor über 130 Jahren von den Briten erbaute Freiluftwäscherei inmitten Mumbais
- fast 10.000 Menschen finden hier Arbeit
- auf zehn Hektar Fläche werden täglich über 0,5 Mio. Wäschestücke gereinigt
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Infront of the lens ...
Indien, der prächtige, facettenreiche Subkontinent voller Gegensätze: ein prosperierendes Land zwischen Vergangenheit und Zukunft. Angetrieben durch ein erstaunliches Wirtschaftswachstum und gleichzeitig verharrend in erschüttender Armut. Bollywood und Silicon Valley in der Nachbarschaft riesiger Slums. Modernste Architektur neben jahrhundertalten Sakralbauten ...
Auch die Metropole Mumbai mit über 12 Millionen Einwohnern fasziniert durch ihre Widersprüche: Die moderne, glitzernde Skyline wird durchbrochen von Parks und alten Villen, prachtvollen Kolonialbauten, Pagoden, Moscheen und der Altstadt. Ein ganz besonderes Beispiel für die Faszination Indiens findet sich in Mumbais Stadtbezirk Mahalakshmi: Dhobi Ghat, die weltweit gröte "Freiluftwäscherei"!
Auf über 10 Hektar breitet sich das riesige, in den Fels gehauene Waschviertel aus. Alte, steinerne Becken reihen sich in unübersichtlicher Menge aneinander, Wäscheleinen ziehen sich wie ein buntes Spinnennetz über das gesamte Areal. Über das Gelände breitet sich tosender Lärm und heisser Dampf aus. Hier arbeiten täglich fast 10.000 Menschen - überwiegend alteingesessene Familien unterschiedlichster Religionen.
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Schon vor Sonnenaufgang treffen die Rikschas und Kleintransporter mit den Lieferungen ein: Kleidungs- und Wäschestücke aus den Hotels, Krankenhäusern, Restaurants und Privathaushalten der Metropole. Im Laufe des Tages werden in Dhobi Ghat über 500.000 Teile gereinigt und gebügelt. Ein ausgeklügeltes Markierungssystem sorgt dafür, dass jedes Wäschestück in diesem vermeintlichen Durcheinander zu seinem Besitzer zurückfindet - ganz ohne Elektronik und Strichcodierung!
In hunderten Steinbecken stehen (überwiegend männliche) Arbeiter in der Seifenlauge und schlagen unentwegt die Wäschestücke auf den steinernen Rand. Stechender Geruch reizt die Nase. Überall hängen kunterbunt die Stoffe zum Trocknen aus. Den Frauen ist es vorbehalten, mit oftmals noch kohlebetriebenen Bügeleisen die Wäsche zu glätten. In rostigen Tonnen, beheizt auf offenen Feuern, werden Teile für die Krankenhäuser sterilisiert. Für die dabei verwendeten giftigen Chemikalien gibt es keine Handschuhe oder Schutzmasken: Atemwegserkrankungen und Verletzungen an den Händen und auf der Haut sind ständige Begleiter - und das ohne Krankenversicherung für einen Tageslohn von etwas über zwei Euro.
Dhobi Ghat, ein farbenprächtiges und einzigartiges Schauspiel ... das ist Indien pur!
© Text Volker Gloser / Fotos Marco Becher